Giebel

Giebel

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Gie|bel ['gi:bl̩], der; -s, -:
der spitz zulaufende dreieckige, obere Teil der Wand eines Gebäudes, der zu beiden Seiten von dem schräg ansteigenden Dach begrenzt wird:
der Giebel hatte keine Fenster.
Zus.: Dachgiebel, Spitzgiebel, Treppengiebel, Volutengiebel.

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Gie|bel1 〈m. 5; Zool.〉 mit der Karausche verwandter Fisch: Carassius gibelio [<ahd. guva <lat. gobio]
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Gie|bel2 〈m. 5
1. dreieckige Abschlusswand des Satteldachs an den Schmalseiten (Fachwerk\Giebel), auch als Bekrönung von Türen od. Fenstern (Fenster\Giebel, Tür\Giebel)
2. 〈umg.; scherzh.〉 Nase
[<ahd. gibil, got. gibla „Giebel, Zinne“ <idg. *ghebh-l- „Giebel“; vermutl. verwandt mit Gabel]

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1Gie|bel , der; -s, - [H. u.]:
zu den Karauschen gehörender kleinerer Fisch.
2Gie|bel , der; -s, - [mhd. gibel, ahd. gibil, urspr. wohl = Astgabel u. Bez. für die Gabelung, in der der Balken, der den First eines Daches bildet, ruht]:
1. meist dreieckiger, oberer Teil der Wand an der Schmalseite eines Gebäudes, der zu beiden Seiten vom [schräg aufsteigenden] Dach begrenzt wird:
ein spitzer, steiler G.
2. (Archit.) meist dreieckiger, oft verzierter, schmückender Aufsatz als oberer Abschluss von Fenstern, Portalen o. Ä.
3. (ugs.) Nase.

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I
Giebel,
 
die Fläche, die von den Schnittlinien der Schmalseite eines Gebäudes mit den Dachflächen eines Satteldaches begrenzt wird; in der Regel ein Dreieck. Der Giebel wird vom Dach überragt (gedeckter Giebel), oder er überragt das Dach (freier Giebel). Die Baukunst des Mittelalters bildete den Giebel als gedeckten oder freien Giebel aus. In der Romanik war der Giebel nahezu rechtwinkelig und schmuckarm. Die Gotik besetzte die Schrägen mit Krabben, bekrönte die Spitze mit einer Kreuzblume und schmückte das spitzwinkelig dreieckige Giebelfeld mit Statuen und Maßwerk. Besonders reich wurden die gotischen Ziergiebel gebildet (Wimperg). Im Profanbau war neben dem einfachen Steilgiebel der angestufte, das Dach überragende Treppengiebel (Staffelgiebel) verbreitet, der mit Zinnen, mit Maßwerk und Friesen, mit Blendbogen u. a. geschmückt sein konnte (besonders im norddeutschen Backsteinbau). Renaissance und Barock belebten die Giebellinie durch Volutenübergänge und gliederten die Fläche mit Pilastern und Säulen. Der Klassizismus nahm wieder den flach geneigten antiken Giebel auf. Seit der italienischen Renaissance wurde der Giebel auch als dekoratives Motiv, z. B. als Fensterbedachung, verwendet. An der Barockfassade wechseln Dreiecksgiebel und Segmentgiebel häufig in rhythmischer Folge. Wird das rahmende Gesims im Mittelteil des Giebels unterbrochen, entsteht der gesprengte Giebel; wird das Gesims vor- oder zurückgestuft, entsteht der gekröpfte Giebel; es gibt auch geschweifte Giebel und Wellengiebel.
 
II
Giebel,
 
Silberkarausche, Carạssius auratus, Karpfenfisch der Gattung Karauschen.
 

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1Gie|bel, der; -s, - [H. u.]: zu den Karauschen gehörender kleinerer Fisch.
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2Gie|bel, der; -s, - [mhd. gibel, ahd. gibil, urspr. wohl = Astgabel u. Bez. für die Gabelung, in der der Balken, der den First eines Daches bildet, ruht]: 1. der meist dreieckige, obere Teil der Wand an der Schmalseite eines Gebäudes, der zu beiden Seiten vom [schräg aufsteigenden] Dach begrenzt wird: ein spitzer, steiler G.; an den kupfergrünen Domtürmen und den getreppten -n entlang (Winckler, Bomberg 29); Das Zeichen des Roten Kreuzes war auf dem Dach, den beiden -n je einmal und auf den Breitseiten gleich zweimal, ... angebracht worden (Kirst, 08/15, 811). 2. (Archit.) meist dreieckiger, oft verzierter, schmückender Aufsatz als oberer Abschluss von Fenstern, Portalen o. Ä.: Häuser ... mit griechischen -n und barocken Muscheln über den Fenstern (Musil, Mann 946). 3. (ugs.) Nase.

Universal-Lexikon. 2012.

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